Inspiriert von der mythologischen Figur der Mami Wata, einer Nixe und Wassergöttin, die
entlang der Küste Westafrikas verehrt und gefürchtet wird, beschäftigt sich die Video-
Installation im ersten Teil mit dem famous first contact zwischen Europa und Afrika. Meist
mit weißer Haut und langem, glatten Haar dargestellt, repräsentiert Mami Wata die
fremde weiße Frau und markiert damit eine afrikanische Perspektive auf das fremde
Europa. Was passiert, wenn wir von außen erblickt werden? Die Entitäten des Eigenen und
des Fremden geraten ins Wanken, dem abendländischen, aufklärerischen Paradigma der
Erkenntnis und der Entdeckung wird die Perspektive des Erkanntseins und Entdecktseins
entgegengestellt.
Im zweiten Teil befinden wir uns in der Gegenwart: die alten Götter und Herren haben
abgedankt, doch die neuen Herrscher stehen den alten in Scheusslichkeiten in nichts
nach. Zwischen Kinderspielen und Drill eröffnet sich ein Szenario von Affirmation und
Überaffirmation, von Nachahmung und Verspottung in der Tradition afrikanischeuropäischer
Auseinandersetzung.
Gemeinsam produziert mit der Kinder-Theatergruppe 'The Footprints' aus Lagos/Nigeria,
entfaltet sich in der Videoarbeit 'Farewell' ein Spiel und Nachspiel kolonialer Geschichte
und eröffnet Möglichkeiten der Befragung eines tradierten Bilderrepertoires auf Comichafte,
kindliche Manier.