Sven hat einen Traum. Einmal im Leben will er den Camino de Santiago laufen - den Jakobsweg! Doch dies scheint schier unmöglich, denn Sven hat das Usher-Syndrom, eine Krankheit bei der man langsam sein Hör- und Sehvermögen verliert. Er ist schwerhörig und seit 2010 vollkommen blind - seine Fernsinne fehlen. Kommunizieren kann er mit einem speziellen Hörgerät lautsprachlich, aber dieses unterscheidet die Geräusche nicht – sie strömen ungefiltert auf ihn ein und so ist es nur hilfreich, wenn Svens Umgebung absolut still ist. Hauptsächlich spricht er durch taktiles Gebärden mit den Händen. Dabei nimmt man seine Hände und formt Wörter und Buchstaben. Er ist immer auf die Hilfe seiner speziell ausgebildeten Assistenten angewiesen.
Seinen Assistenten muss Sven vollkommen vertrauen, denn obwohl er ihr „Chef“ ist, kann er seine Lage nicht einschätzen. Sie sind seine Augen und seine Ohren. Sie führen ihn, beschreiben seine Umgebung und übersetzen jede Kommunikation mit der Außenwelt für ihn. Es gibt nur ca. 50 ausgebildete Taubblinden-Assistenten in Deutschland.