Ein Platz für die Nacht

Bevor abends um neun Uhr die Essener Notschlafstelle öffnet, stehen oft schon viele Jugendliche davor und warten. Übernachten darf hier nur, wer noch nicht 22 ist. Die meisten von ihnen leben seit Jahren auf der Straße. Nicht immer finden sie im „Raum 58“ einen Platz für die Nacht. Es gibt acht Betten, Auslastung im Jahr: 93 Prozent. Häufig muss Sozialarbeiterin Manuela Grötschel noch Ausweichquartiere suchen.Sie weiß meist nur so ungefähr, warum ein Jugendlicher sein Zuhause verloren hat. Aber ihr ist klar: Das ist kein Spaß. Wer das ruhelose Leben auf der Straße vorzieht hat, viel durchgemacht. Und dann sei man abgeschrieben, sagt sie, dann helfe keiner mehr, oft nicht mal das Jugendamt. Bis Stefan in die Notschlafstelle kam, hat er monatelang in alten Autos übernachtet. Sein großer Traum: eine Wohnung, eine Arbeit, ein normales Leben, erzählt er Christiane Haas.