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Reportage (Reihe) | 2017 | RB - Radio Bremen TV [de] | Deutschland

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Projektdaten

Seitenverhältnis16:9 (1 : 1,78)
TonformatStereo

Kurzinhalt

Piloten immer stärker unter Druck

Lange Zeit galt der Beruf des Piloten als Traumjob. Komfortabel um die Welt fliegen und dafür auch noch gut bezahlt werden – das war die romantische Vorstellung. Die Realität sieht für viele anders aus. Gerade junge Pilotinnen und Piloten erleben einen Albtraum aus Schulden, Überforderung und Angst. Die Folgen sind dramatisch.

Das Flugzeug ist das sicherste Verkehrsmittel überhaupt. Doch Insider befürchten, dass sich dies ändern könnte. Denn insbesondere junge Piloten geraten immer stärker unter Druck.

Der Film zeigt erschreckende Beispiele aus dem Arbeitsalltag. Piloten berichten etwa von Flügen, in denen sie deutlich länger als gesetzlich erlaubt in der Luft waren. Manchmal arbeiteten Crews 16 Stunden und mehr, berichtet der heutige Fachgutachter Luftfahrt Markus Lüer, der selbst einmal Pilot war. Er kennt solche Einsätze aus eigener Erfahrung. "Dann pfeift man wirklich aus dem letzten Loch", sagt er. Auch die Sicherheit werde immer wieder vernachlässigt. Piloten flögen bisweilen mit Maschinen, in denen mehrere Sicherheitssysteme nicht mehr funktionierten. Aus Angst vor Jobverlust gingen die Kollegen auch dann zur Arbeit, wenn sie eigentlich krank seien.

Die Folgen sind dramatisch: Mehrere Flugzeugabstürze der vergangenen Jahre ließen sich auf Überarbeitung und Unerfahrenheit der Piloten zurückführen. Dies ergaben Untersuchungen. "Der Beruf hat sich deutlich verändert", sagt Bernd Hamacher, Bremer Professor für Luftfahrttechnik. "Der Pilot heutzutage ist eher ein Systemmanager als jemand, der sich über seine fliegerischen Fähigkeiten als Pilot ausweist."

Die Jobaussichten sind mehr als ungewiss: Allein in Deutschland gibt es 1.000 arbeitslose Piloten, europaweit sind es rund 7.000. Können die Piloten aber nicht fliegen, erlischt nach einem Jahr ihre Lizenz. "Ein arbeitsloser Pilot kann sich dann in das Heer der ungelernten Arbeiter einreihen", sagt Markus Lüer. Er kennt Kollegen, die auf langen Flügen im Cockpit übernachten, um Spesen zu sparen. Andere berichten von tagelangen Stand-by-Zeiten, in denen sie in kürzester Zeit einsatzbereit sein mussten, falls ein Kollege erkrankt. Eigentlich ist das nicht zulässig. Doch aus Angst vor Arbeitsverlust schweigen viele. Lüer selbst stieg wegen der harten Arbeitsbedingungen aus. Und rät flugbegeisterten Jugendlichen heute dringend von dem Beruf des Piloten ab: "Wer heute überlegt, da Fuß zu fassen, da kann man nur alle roten Tücher wedeln und sagen: Auf keinen Fall. Wenn du Fliegen lustig findest, geh Ultraleichtfliegen, Gleitschirm, was auch immer. Das ist Fliegen, wie es sein sollte. Bis sich in der gewerblichen Fliegerei etwas ändert, würde ich sagen: Finger weg, auf keinen Fall machen".
Markus Lüer, ehemaliger Pilot

Dies schildert die von Radio Bremen produzierte Reportage "(Alb)-Traumjob Pilot" für die ARD-Reihe "Die Story im Ersten" von Frido Essen: Montag, 15. Mai, 23.15, im Ersten.
Schauspieler*inRollenameSynchronschauspieler*in / Sprecher*inSynchron
Kommentar [HR]Robert Levin

Produktionsfirmen

FirmaAnmerkung
Bremedia Produktion GmbH
PreisträgerJahrPreisKategorie 
Frido Essen2017Willi-Bleicher-Preis 2017
Kategorie : Fernsehen
Kategorie : Fernsehengewonnen

TV-Ausstrahlung

ArtLandSenderDatum / ZeitAnmerkung
ErstausstrahlungDeutschlandARD [de]Montag, 15.05.2017