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Doku (Reihe) | 2010 | ARD [de] | Biografie | Deutschland

    Kurzinhalt

    Die Helden und Heldinnen, die ihre Filme wie ihre Bücher bevölkern, haben selten eine schicke Altbauwohnung und öfter Geldsorgen. Sie sind Kellnerinnen, Kassiererinnen, Schäferinnen, Kinobesitzer – oder auch mal Sänger, Hellseher, Aussteiger. Kleine Leute mit großen Sehnsüchten. Doris Dörrie interessieren die existenziellen Dramen, die sich inmitten ganz alltäglicher Situationen abspielen.

    Ihre Stoffe findet sie überall – in ihrem eigenen Leben, in dem von Freunden und Bekannten. Doris Dörrie verwertet irgendwie alles, was sie erlebt. Charaktere, die in ihren Kurzgeschichten auftauchen, entwickelt Dörrie in ihren Filmen weiter – und nicht selten kehren sie anschließend wieder so ähnlich zurück in die Literatur. Und in allen steckt auch etwas von Doris Dörrie selbst. Wer sich ein Bild von ihr als Person machen will, muss bei den Filmen anfangen.

    1955 wurde sie in Hannover geboren, nach dem Abitur ging sie in die USA und jobbte, 1976 realisierte sie an der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen ihren ersten Dokumentarfilm. 1983 erhielt sie mit ihrem ersten Spielfilm "Mitten ins Herz" eine Einladung zum Filmfestival nach Tokio – der Beginn ihrer Liebe zu Japan, wo es Dörrie seit dem immer wieder hinzieht. 1985 gelang ihr mit der Komödie "Männer" ein deutsches Kinowunder. Fünf Millionen Zuschauer gingen ins Kino, Doris Dörrie kam auf das Titelblatt des Spiegel.

    Erfolg hin oder her, sie will keiner Norm entsprechen, nicht als Frau, nicht als Künstlerin. Der Versuch, Doris Dörrie auf etwas festzulegen, erzeugt ihren Widerstand. Künstlerische Arbeit, so ist sie überzeugt, erfordere Freiheit und Spontaneität. Der Produzent Bernd Eichinger sagt über sie: "Sie kennt nur eine Form der Verteidigung, den Angriff". Er sagt aber auch: "Obwohl sie – gerade in der Öffentlichkeit – so hemdsärmelig daher kommt, hat sie die Gabe, den Menschen in die Seele zu schauen."

    Die Dokumentation begleitet Doris Dörrie bei den Dreharbeiten ihres neuesten Filmes "Die Friseuse", stellt sie als Opernregisseurin vor, blickt der Professorin über die Schulter – und entfaltet das filmische Universum Doris Dörries. Die verzwickte Nähe von Komödie und Tragödie, das tagtägliche Ringen um das Schreiben, die selbstverständliche Notwendigkeit von Disziplin, Fleiß und Engagement spiegeln sich in ihrem gesamten Schaffensprozess.

    1996, während der Dreharbeiten zu "Bin ich schön?" in Spanien, stirbt ihr Ehemann Helge Weindler, der auch Dörries Kameramann war, an Krebs; Doris Dörrie ist mit ihrer kleinen Tochter allein. Sie muss auch darüber einen Film machen, muss noch einmal an den Schauplatz der Dreharbeiten zurück. Weitermachen, wieder Freude an sich finden, Japanreisen, Buddhismus, Yoga, Lernen, dass der Tod zum Leben gehört – seitdem erzählen Dörries Filme genau davon, etwa "Erleuchtung garantiert", in dem zwei Brüder wieder zueinander finden, oder "Kirschblüten-Hanami", in dem ein Mann nach dem Tod seiner Ehefrau diese wirklich zu verstehen lernt und dann selbst stirbt. Wenn auch kommerziell lange nicht so erfolgreich wie "Männer", sind sie Meilensteine des deutschen Kinos.

    Über Doris Dörrie erzählen die Schauspieler August Zirner, Ulrike Kriener, Gustav Peter Wöhler, Elmar Wepper, der Butoh-Tänzer Tadashi Endo, der Opernintendant Sir Peter Jonas, der Bühnenbildner Bernd Lepel, die Produzenten Gerd Huber und Bernd Eichinger.

    Produktionsfirmen

    FirmaAnmerkung
    Megaherz GmbH