Carsten Degenhardt

Wenn ich ins Kino gehe und mir eine Film anschaue, möchte ich ein Erlebnis haben. Ich möchte verschlungen und in eine andere Welt von Ideen, Bildern, Klängen und Musik versetzt und aufgenommen werden. Dieser Anspruch, den ich an einen Film stelle, ist auch mein Ansporn für meine filmischen Erzählungen. Ich bemühe mich, etwas zu kreieren, das einen mitreißt und für eine kurze Zeit woandershin versetzt, jenseits unserer Vorstellungskraft, sodaß wir uns in anderen sozialen Verstrickungen selbst entdecken und eintauchen können.

Bei meiner Regiearbeit möchte ich Filme erschaffen die physisch überwältigen und beim Betrachter etwas auslösen. Ich glaube an die besondere Fähigkeit des Films, das, was sich in den verborgenen Winkeln verbirgt, was nicht greifbar ist, zu offenbaren, ohne dass man es in Worte zu fassen oder schamlos zu entziffern sucht. Mich interessiert vor allem, meine Figuren aus größter Nähe zu beobachten, Menschen unter dem Einfluss interferierender Kräfte, auf die sie reagieren müssen, ohne dass sie ihr Handeln wirklich lenken können.

Der Zuschauer soll zum anwesenden Beobachter werden, der unausweichlich der Welt des Konflikts ins Auge sieht und die Gefühlsregungen der Protagonisten regelrecht spürt.