Der Mann – und laut gängiger Definition war er das ja – hat viele Gesichter und mehrere Namen: Er nannte sich gerne „Baron“; Schulkameraden riefen ihm „Kriegsverbrechersohn“ nach, für die Presse war er der „reichste Frührentner Deutschlands“ oder ganz einfach „der letzte Krupp“.
Der Film erzählt die Geschichte des letzten Sprosses einer großen deutschen Familie, deren Kanonen unzählige Menschen in zwei Weltkriegen getötet haben: Arndt von Bohlen und Halbach. Unwillig, sich den Erwartungen von Familie und Firma zu beugen, verzichtet der schwule Industriellensohn 1966 auf ein Firmenerbe, das rund dreieinhalb Milliarden Mark schwer war. Oder – eine andere Lesart: Er wird zum Verzicht auf ein Weltreich gedrängt, weil einer wie er dieser Firma nicht gewachsen sei. Mit der jährlichen Abfindung von zwei Millionen Mark kommt Arndt nicht aus. Zeitlebens war der letzte Krupp ein hochverschuldeter Lebemann. Sein ausschweifender Lebensstil war in den 60er, 70er 80er Jahren legendär. Und so ist „Herr von Bohlen“ auch eine deutsche Klatschgeschichte, über die ungläubig gestaunt und die von Journalisten wie nichts zuvor in Westdeutschland hingeschmiert wurde.
HERR VON BOHLEN lässt wichtige Zeitgenossen und Lebensgefährten Arndts zu Wort kommen, kommentiert und erzählt – in neuen, alten Bildern und in Spielszenen, die wir an wichtigen Orten der Arndtschen Geschichte im Stil einer Dokumentation der 1970er Jahre inszenieren.
(Quelle: http://florianfilm.de/coming_soon_2.html)