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Filmplakat | © ARD
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Meine Heimat Afrika

  • Wenn das Herz spricht (Arbeitstitel)
TV-Film | 2008 | ARD [de], Degeto [de] | Drama | Deutschland

Kurzinhalt

Als Hanna Herold (Christine Neubauer) aus Namibia die Nachricht vom Tod ihres Vaters erhält, ist es für sie ein doppelter Schock: sie hat bislang in dem Glauben gelebt, ihr Vater sei gestorben, als sie drei Jahre alt war. Hanna weiß zwar, dass auch sie in Namibia geboren wurde, aber ihre Mutter hat bis zu ihrem Tod behauptet, Hannas Vater sei damals in Afrika gestorben. Zusammen mit ihrem Mann Holger fliegt Hanna nach Lüderitz. Sie möchte herauszufinden, wer ihr Vater war. Außerdem verkündet der Brief des Notars, dass ihr Vater ein Erbe hinterlassen hat.
Als sie in Lüderitz landen, ist es heiß und staubig, aber im Gegensatz zu Holger macht Hanna dies nichts aus. Sie fahren als erstes zu dem Notar. Javibi, ein schwarze Mann in Hannas Alter, benimmt sich ihr gegenüber sehr reserviert. Er scheint Hannas Vater gut gekannt zu haben und versteht nicht, warum Richards Tochter es noch nicht einmal zu der Beerdigung ihres Vaters geschafft hat. Allerdings lässt er Hanna nicht wirklich zu Wort kommen, als sie sich erklären will. Hanna erfährt, dass ihr Vater in Kolmanskop ein großes Grundstück mit mehreren Gebäuden besessen hat. Aber sie ist nicht die alleinige Erbin. Da es kein Testament gibt, erbt sie das Anwesen zu gleichen Teilen mit ihrer Halbschwester Mandy. Hanna traut ihren Ohren nicht. Dass sie eine Halbschwester hat, wusste sie nicht. Das ist ja wunderbar!
Hanna würde Mandy am liebsten sofort kennen lernen, aber Holger bremst sie. Sie sollten die junge Frau nicht einfach so überrumpeln. Daher fahren sie zuerst nach Kolmanskop. Das Gebiet um die stillgelegte Mine liegt mitten in der Wüste, einige Kilometer von Lüderitz entfernt. Holger ist ein wenig enttäuscht, denn die Häuser sind allesamt verlassen und größtenteils verfallen - bizarre Ruinen, die von der Wüste halb verschluckt wurden. Meterhohe Sandberge türmen sich in den Räumen. Die Weißen haben diesen Ort verlassen, aber die Nama, ein schwarzer Volksstamm, leben immer noch hier. Für Hanna hat Kolmanskop eine magische Ausstrahlung. Als sie eine der Ruinen betritt, ein Haus mit einer ehemaligen Backstube, kommen auf einmal verdrängte, frühe Kindheitserinnerungen hoch. Sie sieht sich als Dreijährige in diesem Haus, eingehüllt in den Duft frisch gebackenen Brots und sieht ihren Vater, der den Teig knetet und ihr einen kleinen Klumpen abgibt. Es sind Hannas erste Erinnerungen an ihren Vater, den sie als Kind so schmerzlich vermisst hat. Dieses Haus muss ihr Geburtshaus sein. Es fällt Holger schwer, Hannas Emotionen nachzuvollziehen. Ihm ist heiß, die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel und er möchte endlich ins Hotel. Hanna bitte ihn um etwas Geduld. Sie fragt die anwesenden Nama, ob sie ihren Vater, Richard Engel, gekannt hätten. Die misstrauischen Nama begegnen Hanna sehr zuvorkommend, als sie hören, wessen Tochter sie ist. Aber bevor Hanna das Gespräch auf ihren Vater lenken kann, taucht ein Weißer namens Ron Lehndorf auf und die Schwarzen ziehen sich zurück. Feindseligkeit liegt auf einmal in der Luft. Holger ist erleichtert, aber Hanna kann Ron von Anfang an nicht leiden.

Voller Erwartung fährt Hanna wenig später zu Mandy. Sie hat so viele Fragen und hofft, dass ihre Halbschwester ihr ein wenig über ihren gemeinsamen Vater erzählen kann. Aber Mandy empfängt Hanna nicht mit offenen Armen. Die junge Mulattin muss hart auf einer Austernfarm für ihren Lebensunterhalt arbeiten. Romantische Gefühle hält sie für überflüssig. Mandy versteht nicht, was Hanna in Namibia will und findet auch nicht, dass Hanna ein Anrecht auf das Erbe habe. Mandy will das Grundstück und die Ruinen verkaufen und sie hat auch schon einen Käufer. Sie möchte weg aus Lüderitz, vielleicht nach Australien und ein neues Leben beginnen. Sie hofft, dass Hanna ihr dabei nicht in die Quere kommt. Schließlich erzählt sie Hanna aber doch ein wenig von ihrem Vater und dem harten Leben an seiner Seite. Langsam setzt sich auch für Hanna ein Bild zusammen. Ihre Eltern sind damals gemeinsam nach Namibia ausgewandert und haben sich in Kolmanskop mit der Bäckerei eine Existenz aufgebaut. Aber Hannas Mutter hatte ständig Heimweh nach Deutschland, während sich Richard immer mehr mit dem kargen Land und seiner eigenwilligen Schönheit verbunden fühlte. Als er sich dann auch noch in eine Schwarze verliebte, floh Hannas Mutter enttäuscht und voller Hass auf diesen Mann mit der gemeinsamen Tochter zurück nach Deutschland. Hannas Vater war für sie gestorben und in diesem Glauben ließ sie auch ihr Kind aufwachsen. Tatsächlich war eine Beziehung zwischen einem Weißen und einer Schwarzen vor 35 Jahren in Namibia noch keine Selbstverständlichkeit. Hannahs Vater wurde geschnitten und lehnte sich erbost und wütend gegen die Apartheid auf. Mehr und mehr setzte er sich für den Volksstamm der Nama ein und kaufte ihnen nach der Stilllegung der Mine das Gebiet um Kolmanskop zurück. Für die Nama ist dies ein heiliger Ort.
Mandy saß immer zwischen den Stühlen, sie war weder weiß noch schwarz. Da Richard alle Ersparnisse in das Grundstück gesteckt hatte, blieb für Mandy nicht viel über. Auch emotional fühlte sie sich nach dem frühen Tod ihrer Mutter im Stich gelassen. Richard steckte seinen ganzen Ergeiz in die Erziehung eines intelligenten, schwarzen Jungen – Javibi - und schwärmte ihr dann auch noch von seiner Tochter Hanna in Deutschland vor.

Hanna möchte Mandys Zukunft nicht im Weg stehen, aber als sie erfährt, dass der Kaufinteressent ausgerechnet Ron ist, der ein Luxusressort in Kolmanskop errichten möchte, beginnt sie zu zweifeln. Was passiert mit den Nama, wenn Ron sein Vorhaben durchsetzt? Ein zweites Mal würde der heilige Ort in ihren Augen entweiht werden und das Lebenswerk ihres Vaters wäre zerstört.
Holger versteht Hanna und ihre Bedenken nicht. Er möchte, dass sie verkauft und sie nach Deutschland zurückkehren können. Er scheint nicht verstehen zu wollen, dass Hannas Vater, jetzt wo er tot ist, auf einmal so eine Bedeutung für Hanna bekommt. Die beiden streiten immer heftiger miteinander und es wird deutlich, dass sie einige Probleme in ihrer Ehe haben. Als Hanna im Alleingang entschließt, den geplanten Rückflug fallen zu lassen, fährt Holger erbost alleine zum Flughafen. Auch Mandy wendet sich enttäuscht und wütend von der Schwester ab. Hanna findet in Richards ehemaligem Zimmer ein Holzkästchen mit lauter Briefen von Richard an seine Tochter in Deutschland, deren Annahme Hannas Mutter aber verweigert hat. Emotional berührt führt sie ein langes Gespräch mit Javibi, der Einzige, der Hanna unterstützt und ihre Zweifel versteht. Als Hanna, innerlich zerrissen, ihr Geburtshaus in Kolmanskop aufsucht, fällt ihr der Holzkasten mit den Briefen ihres Vaters hin und versteckt im Boden, entdeckt sie einen Brief, den Holger im Auftrag ihrer Mutter an ihren Vater geschrieben hat. Hanna kann es nicht fassen. Holger wusste, dass ihr Vater lebt und hat es nicht erzählt! Sie ist am Boden zerstört.
Ein alter Mann, Moses, und ein Junge, Earl, beide aus dem Stamm der Nama, finden Hanna im Haus des Bäckers. Sie bleiben bei ihr bis zum nächste Morgen. Earl ist stumm, aber Moses erzählt Hanna in wenigen Worten, wie wichtig ihr Vater für die Nama war. Endlich eine Weißer, der sich für ihre Rechte eingesetzt hat. Gemeinsam erleben sie den unglaublich schönen Sonnenaufgang. Nach diesem Naturspektakel kann Hanna verstehen, warum dieser Ort für die Nama heilig ist. Der kleine Earl schenkt ihr einen Turmalin, einen Stein, den man häufig in Kolmanskop findet.

Holger, der in letzter Sekunde doch nicht nach Deutschland zurück geflogen ist, sucht Hanna auf und bittet sie um Verzeihung. Er hat ihrer Mutter damals versprechen müssen, Hanna nichts zu erzählen. Außerdem habe ihre Mutter Hannas Vater als so abscheulich beschrieben, dass er ihr die Enttäuschung ersparen wollte. Holger macht Hanna einen Vorschlag. Er löst seine Lebensversicherung auf und sie zahlen Mandy aus. Er versteht jetzt, dass Hanna mehr Zeit braucht und das Lebenswerk ihres Vaters auf ihrer Art und Weise fortführen möchte. Er kann Hanna notfalls mit Afrika teilen, wenn sie nur bereit ist, ihrer Ehe eine zweite Chance zu geben! Hanna willigt ein und auch Mandy ist mit der Lösung zufrieden. Die beiden Schwestern wollen in Kontakt bleiben, denn es gibt noch soviel zu erzählen und Hanna ist glücklich mit Mandy wenigstens einen Teil ihrer Familie wieder gefunden zu haben.
Schauspieler*inRollenameSynchronschauspieler*in / Sprecher*inSynchron
Christine NeubauerHanna Herold [HR]
Bernhard SchirAndreas Edlinger [HR]
Dennenesch ZoudéSumah Engel [NR]
Michael RollRon Lehndorf [NR]
Arms SeutloaliLawrence Javibi [NR]

Produktionsfirmen

FirmaAnmerkung
Ziegler Film GmbH & Co. KG

Facilities

GeschäftsbereichFirmaAnmerkung
Ton (Postproduktion)Cine Impuls Film und Video GmbH & Co. KG

TV-Ausstrahlung

ArtLandSenderDatum / ZeitAnmerkung
ErstausstrahlungDeutschlandARD [de]Dienstag, 22.12.2009