Hunde sind die besseren Menschen. Das hat DR. ANNEBÄRBEL BUSCHHAUS (58) seit langem beschlossen. Zweibeiner hält die bärbeißige Frau Doktor auf eiserne Distanz: Ehemann, Angestellte, Patienten. Nur DR. IRENE HANSCHKE, (81), Ärztin A.D., zwingt Annebärbel in die Knie. Die schwere Rheumapatientin ist Annebärbels Mutter. Sie übergab ihr vor Jahren ihre Praxis, nur um sie aus der Seniorenresidenz wie ein General weiterzuführen. Zweimal die Woche muss Annebärbel dort antreten, Einkäufe abgeben und gutgemeinte Ratschläge einstecken. Nichts ist Irene gut genug. Weder der mitgebrachte Käse, noch Annebärbels Leistungen als Ärztin und Tochter. Annebärbel war schon immer eine Enttäuschung für ihre Mutter, auch wenn sie sich noch so abstrampelt und müht.
Dieses zermürbende Gleichgewicht gerät aus den Fugen als Annebärbel von ihrem Ehemann zu Weihnachten für eine andere Frau verlassen wird. Annebärbel versucht, dieses Scheitern vor Irene geheim zu halten, aber der Schwindel fliegt auf. Irene fühlt sich in ihrem Urteil bestätigt: Nicht mal das schafft ihre Tochter! Die Stille ihres Hauses erdrückt Annebärbel und ihr Panzer bekommt Risse. Sie flüchtet sich in Arbeit. Beim nächtlichen Bereitschaftsdienst stößt sie auf eine Welt, die sie seit der Kindheit verdrängt hat: Die Eishalle des OLYMPIASTÜTZPUNKTS BERLIN. Über das Eis sieht Annebärbels ihre Patientin schweben, das Sorgenkind MARGIT AXMANN (57). Eine graue Maus, die hier schillert als hätte man in ihrer Seele ein Lichtlein entzündet.
Der Anblick verändert sie. Magisch angezogen, betritt Annebärbel die hermetische Zauberwelt Eishalle. Nach 50 Jahren zieht sie erneut Schlittschuhe an und nimmt ihren Kindheitstraum wieder auf – Pirouetten drehen, wie die Berliner Weltmeisterin von 1974, CHRISTINE STÜBER-ERRATH (58). Annebärbel und Christine sind gleich alt, beide träumten als Kinder vom Eiskunstlaufen, doch während die kleine Annebärbel vor den Augen ihrer Mutter Irene versagte, wurde Christine Irenes Idol – so eine Tochter hätte sie sich gewünscht, statt einer Versagerin wie Annebärbel!
Annebärbel hat diesen Schmerz all die Jahre tief in sich vergraben. Jetzt will sie sich ihm endlich stellen. Doch der Weg zurück aufs Eis ist hart. Eine Gruppe von HOBBYSPORTLERN tritt ihr skeptisch entgegen, Angst lähmt die Kufen. Zudem muss sie sich Ausreden überlegen, um in die Eishalle statt in die Praxis zu gehen.
Erst durch die zaghafte Annäherung an die Berliner Jugendmeisterin JOLINA KUHN (12) beginnt Annebärbels eingefrorene Seele aufzutauen. Zwischen Frau und Kind entsteht eine Freundschaft, die zwei Generationen überspringt. Sogar mit den Hobbyläufern freundet sich Annebärbel an und beginnt unmerklich ihr Herz zu öffnen. Der charmante Leiter der Gruppe schafft es, Annebärbel nicht nur ein erstes Lächeln zu entlocken, sondern sich auch für die Probleme anderer Menschen zu interessieren: Die Hobbyläufer streiten mit der kalten Eiskönigin BIRGIT ZERNITZ (35) um das Eis. Zernitz ist Jolinas Trainerin, möchte sie groß raus bringen und will die Eisfläche ganz für sich haben. Die Misanthropin Annebärbel sieht sich plötzlich einer ganzen Batterie menschlicher Konflikte ausgesetzt. Um ihren Lebenstraum zu erfüllen, muss sie ihrer Mutter Grenzen setzen und in der Eishalle Grenzen einreißen. Sie hilft Jolina, sich von Zernitz zu befreien, und erkennt dabei, dass auch sie sich emanzipieren muss und es kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung mit Christine Errath, die nichtsahnend einen so verhängnisvollen Einfluss auf Annebärbels Leben hatte. Nun endlich gelingt es Annebärbel sich davon zu befreien.
Und so stellt Annebärbel sich schließlich beim großen Schaulaufen der Hobbyläufer der größten Angst ihres Lebens: dem kalten, kritischen Blick ihrer Mutter… (https://www.facebook.com/DieAnfaengerin/)