Besondere Umstände erfordern besondere Freundschaften – doch verbindet Franziska (Katja Riemann) und Lilli (Aylin Tezel) erst einmal nichts in der turbulenten Komödie „Kleine Schiffe“ nach dem gleichnamigen Roman von Silke Schütze. Einfach spontan zu sein – für die Mittvierzigerin Franziska (Katja Riemann) unmöglich. Ehemann Andreas (Hans-Werner Meyer) kann ihren übertriebenen Ordnungs- und Kontrolltick schon lange nicht mehr ertragen. Der gemeinsame Alltag ist festgefahren, unerfüllte Kinderwünsche sind längst begraben. Da trifft Franziska, die glaubt, mit Wechseljahr-Symptomen zu kämpfen, ihre Schwangerschaft völlig überraschend. Und ebenso kalt erwischt sie der Auszug von Andreas, der mit gepackten Koffern dasteht, als sie ihm die große Neuigkeit berichten will. Getrieben von ihren Neurosen, der Furcht vor der Risikoschwangerschaft und dem Alleinsein, sieht Franziska keine Chance für sich und das Baby. In der Beratungsstelle, die den notwendigen Schein für einen Abbruch ausstellt, trifft sie Lilli (Aylin Tezel). Die ebenfalls schwangere Lebenskünstlerin aus zerrütteten Verhältnissen ist noch keine zwanzig, denkt aber nicht daran, ihr Kind abzutreiben. Sie sucht lediglich eine Unterkunft für junge Mütter. In Franziska rühren sich Zweifel, und trotz Angst vor der eigenen Courage entscheidet sie sich für das Kind. Als Lilli bei ihr vor der Tür steht, lässt sie sich dazu hinreißen, der Wohnungslosen übergangsweise „Asyl“ in ihrem wohlgeordneten Hamburger Townhäuschen zu geben. Klar, dass es in der Wohn- und Zwangsgemeinschaft erst einmal kracht. Der jüngere Simon (Christoph Schechinger), der wachsendes Interesse für Franziska zeigt, ist da nur noch das i-Tüpfelchen. Und so sehr Franziska auch dagegen ankämpft, der Kontrollverlust scheint unausweichlich. (ARD Presse)