Glaubt man den myspace-, Facebook- und StudiVZ- Profilen seiner Freunde, der Freunde seiner Freunde oder überhaupt irgendeinem, so ist man vorerst sehr überrascht: Soviel Glück, Freude am Leben und am Job hätte man dieser Welt, „in echt“ nicht zugetraut. Es scheint fast so als wären die Leute auf allen Partys, allen exotischen Orten der Welt und beteiligt an den innovativsten Projekten zugleich. Selten sieht man in dieser konstruierten Welt jemanden weinen, schlafen oder einfach nur Kaffee für den gemeinen Chef kochen. Fragt Facebook zum Beispiel „Was machst Du gerade?“, ist die Antwort: „…is eating worms with some drunken Indigens in East-Sibera.“ um Welten wahrscheinlicher als „…ist zuhause und schreibt was in sein Laptop.“ Wen wundert es da, dass exzessiver Profilvoyeurismus hin und wieder am eigenen Ego kratzen kann. Um mein Ego zu schonen verbiete ich mir zum Beispiel seit Jahren die Profile meiner Ex-Freundinnen zu besuchen.
Was man als naiver User natürlich nicht auf Anhieb erkennt ist, dass es sich bei der Erstellung eines, oder in den meisten Fällen sogar mehrerer solcher Profile, um die zusammengetragene Essenz des Guten handelt. Und nicht selten erfordert eben das harte Arbeit. Urlaubs- und Partyfotos werden stundenlang durchwühlt und auf ihre Profiltauglichkeit getestet. Mein größtes Meisterwerk: ich selbst. Das Profil schafft Identität.
Inwieweit sich diese virtuelle Identität mit dem echten Leben deckt, oder eher nicht deckt, genau das lassen wir die Protagonistin unserer Mockumentary auf vielfältige Art und Weise herausfinden.